Maschinisten der Freiwilligen Feuerwehren auf dem Fahrsimulator

12.11.2023
Weiterbildung ist in allen Bereichen des Lebens von immer größerer Bedeutung. Sei es im beruflichen Umfeld, sei es im Privaten. Natürlich ist das auch bei der Feuerwehr nicht anders. Einsatzfahrten sind für die Fahrer der Löschfahrzeuge mitunter schwierige Situationen.

Neben dem Wunsch schnell helfen zu können, muss das Ziel auch sicher ohne Schäden bei der Mannschaft oder den Fahrzeugen zu verursachen, erreicht werden.

Hierbei spielen verschiedene Faktoren wichtige Rollen. Wird beispielsweise zu einem Unfall mit verletzten Personen, vielleicht sogar Kindern, alarmiert, liegt oftmals eine starke Anspannung  beim Fahrer vor. Was wird man beim Einsatz sehen? Kommt man rechtzeitig? Kann man helfen?

Kommt nun noch schlechtes Wetter, eine angespannte Verkehrssituation, Geräusche wie Funk und Martinshorn dazu, verlangt dies vom Maschinisten in hohem Maße Routine und Können.

Feuerwehrdienstleistende, die die Aufgabe als Maschinist übernehmen wollen,  müssen als Grundlage Ihrer Tätigkeit zunächst einen Lehrgang zum Maschinisten für Löschfahrzeuge absolvieren. In der Folge müssen die Fähigkeiten dann aber immer weiter trainiert werden.

Neben den Fahrübungen, wie sie in den Feuerwehren regelmäßig durchgeführt werden und Fahrsicherheitstrainings, hat die Kreisbrandinspektion BGL im Herbst dieses Jahres ein Fahrsimulatortraining für Maschinisten von Löschfahrzeugen angeboten.

Der Landesfeuerwehrverband stellt den Feuerwehren im Freistaat mit Unterstützung der Bayerischen Versicherungskammer speziell ausgerüstete Anhänger zur Verfügung auf denen ein moderner Fahrsimulator verbaut ist.

Nach Einweisung der Ausbilder des Landkreises durch einen Vertreter der Bayerischen Landesfeuerwehrschule Regensburg konnten im Feuerwehrgerätehaus Piding insgesamt 20 Veranstaltungen mit 106 Teilnehmern aus den Feuerwehren und dem THW des Landkreises durchgeführt werden.

Kreisbrandmeister Holzner dankte in diesem Zusammenhang den Ausbildern, ohne deren Einsatz die Umsetzung des Schulungskonzeptes so nicht möglich gewesen wäre.

Zunächst gab es für die Teilnehmer eine theoretische Einweisung in die rechtlichen Grundlagen, die bei Einsatzfahrten beachtet werden müssen. Wann dürfen Sonderrechte beansprucht werden? Welche Verpflichtungen haben andere Verkehrsteilnehmer bei Einsatzfahrzeugen, die aufgrund dringender Aufgaben mit Martinshorn unterwegs sind? Welches sind die Risiken auf Einsatzfahrten und wie kann ich diese minimieren?

Danach konnte dann am Simulator zur Tat geschritten werden. Jeder Teilnehmer führte insgesamt drei Fahrten auf dem Simulator durch. Bei der ersten Fahrt ging es noch gemächlich von statten. Muss man sich doch zunächst an das etwas spezielle Fahrgefühl auf dem Gerät gewöhnen.

Bei den folgenden Fahrten musste dann jeder Kamerad je eine Einsatzfahrt im ländlichen und eine im städtischen Umfeld absolvieren. Der Einsatzbefehl lautete beispielsweise, dass zu einem schweren Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person ausgerückt werden müsse.

Damit ein der Realität nahekommendes Gefühl entsteht, wurden unterschiedliche Szenarien, wie Tag- oder Nachtfahrten, trockenes und gewittriges Wetter, sowie teilweise schwierige Verkehrssituationen in die Fahrten eingespielt. Außerdem wurde natürlich wo erforderlich mit Sondersignal gefahren und ein starkes Funkverkehrsvorkommen wurde über die Lautsprecher eingespielt.

Trotz der Gewissheit ja nur in einem Simulator zu sitzen, kam bei den meisten der Teilnehmer dann doch das bekannte, etwas angespannte Gefühl einer Einsatzfahrt auf.
Dies jedoch mit einem wesentlichen Unterschied – Fehler, die hier gemacht wurden, hatten, neben dem einen oder anderen schadenfrohen Kommentar der Kameraden, keine negativen Folgen.

Die einzelnen Fahrten wurden jeweils aufgezeichnet und konnten daher im Nachgang sofort nochmals besprochen und Risiken, und Verbesserungsmöglichkeiten besprochen werden.

Fazit der Teilnehmer: Als Ergänzung zum normalen Übungsbetrieb ist ein Simulatortraining beim Einüben wichtiger Verhaltensweisen eine sinnvolle, interessante und kurzweilige Erweiterung  bei der Ausbildung.

Peter Kaeswurm